Privatpersonen, Behörden und Firmen erhalten seit ca. 15 Jahren unaufgefordert Post aus afrikanischen Ländern. Heutzutage geschieht dies millionenfach per E-Mail. Viel Geld für wenig Aufwand wird den Empfängern darin versprochen – doch dieses Geld fließt nie. Interessenten setzen sich der Gefahr eines Betruges aus. Wegen des Ursprungslandes spricht man von der so genannten „Nigeria-Connection“. Es hört sich sehr verlockend an: Die Schreiben beinhalten die Bitte, bei dem Transfer von Millionenbeträgen ins Ausland behilflich zu sein. Als Belohnung für die Mithilfe werden bis zu 35 Prozent der Summe in Aussicht gestellt.
Das scheinbar großzügige Angebot kommt meist aus Nigeria. In den letzten Jahren sind auch zahlreiche weitere afrikanische Staaten wie Togo, Ghana, Sierra Leone, Elfenbeinküste, Kongo und Südafrika als Absenderländer bekannt geworden. In jüngster Zeit kommen die E-Mails sogar aus Kanada oder dem benachbarten europäischen Ausland.
Immer neue Geschichten – Geld aus dem Irak
Die angebliche Herkunft der Gelder reicht von unterschlagenem Firmenvermögen über unverhofft aufgetauchte Familienschätze bis hin zu angeblichen Erbschaften. Tatsächliche politische und gesellschaftliche Veränderungen sowie Na-turkatastrophen und Flugzeugabstürze werden geschickt in die Legenden eingeflochten. Gegenwärtig werden auch der Irak-Krieg oder die Kämpfe in Afghanistan als Grund für den Transfer der Reichtümer herangezogen. Hat sich eine „Geschichte“ zu weit herumgesprochen, wird schnell eine neue erfunden. Seit einigen Monaten werden auch „Gewinnbenachrichtigungen“ versandt, in denen von einem angeblichen Gewinn die Rede ist. Eine weitere „Masche“ ist das Vorgeben von Geschäftsinteressen an Waren für den Export nach Afrika (etwa Arzneimittel, Wein o.ä.). Zweck ist einzig und allein, den Empfänger neugierig zu machen oder ihn ein gutes Geschäft wittern zu lassen. In anderen Fällen wird über Verkaufsanzeigen von Immobilien, Yachten, teuren Fahrzeugen oder Pferden ein Kontakt hergestellt. Der vermeintliche Kaufinteressent leitet hierbei das Interesse geschickt auf angebliche Geldtransfers um.
Vorgespielte Seriosität
Bekundet jemand sein Interesse an dem angebotenen „Geschäft“, erhält er zahlreiche offiziell aussehende Schreiben von angeblichen Banken (manchmal auch gefälschte Schreiben der Europäischen Zentralbank) oder anderen Firmen zur Bestätigung der Existenz des hohen Geldbetrages. In Einzelfällen werden Passkopien oder Fotos der Interessenten übersandt, die sich später in aller Regel als gefälscht, erschlichen oder gestohlen herausstellen. In einigen Fällen wurde dazu aufgefordert, Konten im Ausland (z.B. in der Karibik) zu eröffnen.
Hat das Opfer „angebissen“, werden vor der vermeintlichen Auszahlung in allen Fällen Provisions-, Verwaltungs- oder Versicherungsgebühren oder sonstige teure „Geschenke“ gefordert. Hat der Interessent dann Zahlungen geleistet, wird die Auszahlung des Millionenbetrages immer wieder verzögert. Die Täter geben dafür unterschiedlichste „Schwierigkeiten“ vor, die nur durch Zahlung weiterer Beträge beseitigt werden könnten.
Nicht selten werden zur Übergabe des Geldes auch persönliche Treffen im europäischen Ausland (bevorzugt London und Amsterdam) arrangiert. Seriös gekleidete Herren präsentieren dann einen Koffer mit schwarz eingefärbten Geldscheinen. Die Täter geben vor, dass es sich um Banknoten handele, die nur mit einer teuren Chemikalie wieder entfärbt werden könnten. Mancher ist angesichts des greifbar nahen Millionenbetrages leicht dazu bereit, die Kosten dafür zu übernehmen. Wenn sich überhaupt Geld in dem Koffer befindet, tauschen ihn die Täter in einem unbeobachteten Moment aus. Dem Opfer bleiben in jedem Fall nur wertlose Papierschnipsel oder Kopien von Geldscheinen.
Geld bekommen die Opfer nie
Zu einer Übergabe oder Überweisung der angeblichen Millionenbeträge kam es bisher in keinem Fall. Alle vorab gezahlten Beträge sind verloren. In Einzelfällen wurden die Opfer sogar nach Afrika gelockt und dort unter Drohung und Einsatz körperlicher Gewalt zur Zahlung weiterer Summen erpresst.
BKA empfiehlt: Nie antworten!
Für den Umgang mit derartigen Angeboten gilt deshalb: Nie antworten! – Auch nicht aus Spaß oder Neugier. Die Versendung eigener Firmenschreiben könnte dazu führen, dass diese gegebenenfalls gefälscht und bei anderen Opfern verwendet werden.
Die Weiterleitung der Angebotsschreiben an das Bundeskriminalamt und andere Polizeidienststellen ist nicht erforderlich da diese als straflose Vorbereitungshandlung gewertet werden.
Geschädigte, die bereits wegen eines solchen „Geschäftes“ Zahlungen geleistet haben, sollten sich an das Betrugsdezernat der örtlichen Polizeidienststelle wenden.
Quelle: Pressemitteilung des BKA Wiesbaden vom 16.4.2003